Wenn Muskeln und Gelenke schmerzen
Viele Menschen leiden unter Schmerzen in Muskeln und Gelenken. Die Ursachen dafür können unterschiedlich sein: Abbauprozesse bei Arthrose, Entzündungen bei Arthritis, Ablagerungen bei Gicht. All diese Erkrankungen werden im allgemeinen Sprachgebrauch unter Rheuma zusammengefasst. Im Überblick
Rheuma? Arthritis? Arthrose? – Eine Begriffsklärung
Viele Menschen leiden unter Muskel- und Gelenkschmerzen oder Rheuma. Der Begriff Rheuma wird oft falsch verwendet und mit rheumatoider Arthritis gleichgesetzt. Rheuma ist jedoch ein Sammelbegriff und bezeichnet alle Erkrankungen des Bewegungsapparats außer Verletzungen und tumoröse Erkrankungen. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt reißen oder fließen. Gemeint sind die reißenden, fließenden Muskel- und Gelenkschmerzen, die durch Rheuma verursacht werden. Neben den Gelenken können auch das Bindegewebe und die Muskeln von rheumatischen Erkrankungen betroffen sein.
Inzwischen sind weit über 400 rheumatoide Erkrankungen bekannt. Diese lassen sich in vier Gruppen unterteilen:
- Unter rheumatoider Arthritis werden entzündliche Erkrankungen von Gelenken oder der Wirbelsäule zusammengefasst. Man spricht auch von entzündlichem Rheuma. Die Entzündungen in den Gelenken entstehen meist durch Autoimmunreaktionen. Das bedeutet, der Körper greift sich selbst an. Von einer infektiösen Arthritis spricht man, wenn Bakterien die Verursacher sind. Die bei Arthritis entzündeten Gelenke schmerzen, schwellen an und werden steif. Es kann auch zu Gelenkverformungen kommen.
- Arthrose oder degeneratives Rheuma, wird hauptsächlich durch Verschleiß ausgelöst. Mit zunehmendem Alter und durch starke Beanspruchung wird der Gelenkknorpel geschädigt und verliert seine Funktion. Aber auch Gelenkfehlstellungen oder vorangegangene Gelenkverletzungen können zu einer Schädigung führen.
- Bei Gicht wird Harnsäure in den Gelenken abgelagert. Durch die Ablagerungen entstehen Entzündungen und Schmerzen.
- Sind Muskeln, Sehnen, Sehnenscheiden, Bänder oder Schleimbeutel erkrankt, so spricht man von Weichteilrheumatismus. Die Krankheiten können sowohl durch Abnutzungserscheinungen als auch durch Infektionen oder Autoimmunprozesse verursacht werden. Aber auch Erkrankungen wie etwa Borreliose, Fibromyalgie, Vaskulitiden und Sklerodermie zählen zum Formenkreis der rheumatischen Erkrankungen.
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Ursachen für Muskel- und Gelenkschmerzen
Die Ursachen für Muskel- und Gelenkschmerzen sind vielfältig. Während bei
Arthritis und Weichteilrheumatismus meist Infektionen oder Autoimmunreaktionen die Auslöser der Schmerzen sind, wird Arthrose durch Abnutzungen im Alter und bei starker Beanspruchung hervorgerufen. Bei Gicht sind Ablagerungen in den Gelenken für die Schmerzen und Verformungen verantwortlich.
Darüber hinaus spielen bei Muskel- und Gelenkschmerzen oft Verspannungen eine Rolle. Besonders
Rückenschmerzen werden häufig von Verspannungen der Muskulatur ausgelöst. Diese entstehen durch Fehlhaltungen, zu starke Belastung,
Übergewicht, Bewegungsmangel, psychische Belastungen oder zu schwache Bauch- und Rückenmuskeln.
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Diagnostik bei Muskel- und Gelenkschmerzen
Aufgrund der vielen verschiedenen Ursachen für Muskel- und Gelenkschmerzen ist eine genaue Diagnose sehr wichtig. Nur so kann die richtige Therapie gefunden werden. Denn während beispielsweise eine Wärmetherapie bei vielen Arten von Muskel- und Gelenkschmerzen hilft, kann sie bei infektiöser Arthritis und anderen entzündlichen und infektiösen Erkrankungen die Schmerzen noch verschlimmern. Deshalb sollte immer ein Arzt die Diagnose stellen.
Sind verspannte Muskeln Ursache für die Schmerzen, so erkennt der Arzt dies häufig schon bei der körperlichen Untersuchung. Die betroffenen Muskeln sind verhärtet und stark angespannt.
Viele der Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis weisen unterschiedliche Auffälligkeiten bei den Blutwerten auf, die zur Diagnostik herangezogen werden können. Hierzu gehören die Entzündungsproteine, Rheumafaktoren und spezielle immunologische Untersuchungen. Beispielsweise kann man bei Borreliose bestimmte Antikörper nachweisen und bei Gicht ist die Harnsäurekonzentration im Blut erhöht.
Zur weiteren Diagnostik stehen bildgebende Verfahren zur Verfügung. Sie können Veränderungen in den Gelenken sichtbar machen. Während auf einem Röntgenbild nur die Knochen abgebildet werden, zeigen die
Computertomografie (CT) und die Magnetresonanztomografie (MRT) auch Schädigungen von Weichteilen, Nerven und der Muskulatur. Eine
Szintigrafie wird bei Verdacht auf rheumatoide Arthritis eingesetzt. Dabei wird eine leicht radioaktive Substanz ins Blut gespritzt, die sich in entzündeten Gelenken anreichert. Eine spezielle Kamera macht die Verteilung der radioaktiven Teilchen sichtbar.
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